Michel Houellebecq – Unterwerfung

Schnell hab ichs gelesen, kurz ist es ja auch. Ich habe aber auch „diese bestimmten“ Stellen überblättert, weil mich „sowas“ schlicht langweilt. Hui, was bin ich keusch.

Jedenfalls, ich finde es immer lustig, wenn Schriftsteller über Wissenschaftler schreiben, die über Schriftsteller forschen, weil das so schön meta ist und ich mich immer frage, ob die Schriftsteller wollen, dass später mal so über sie geforscht wird, oder ob sie sich das einfach nur so vorstellen. Und ich habe mich gefragt, ob es den Schriftsteller im Buch wirklich gegeben hat, und ja, hat es. Bücher, die an Unis spielen, mag ich auch grundsätzlich erst mal.

Also, wenn man schon mal einen Houellebecq gelesen hat, dann weiß man ja, was auf einen zukommt und in dieser Hinsicht überrascht das Buch also nicht. Der Kerl ist immer noch ein Ferkel. Was aber den eigentlichen Inhalt angeht, so war ich doch fasziniert und gefesselt. Diese – sich viel zu nah anfühlende – Zukunft, die da ausgemalt wird, ist absolut plausibel. Und doch nur eine von vielen möglichen Welten. Mehr dazu – und auch tiefgründigeres, sicher bei ben_ und den anderen im Lesekreis rotierenden.

Ich würde sagen: kann man lesen. Sollte man diskutieren.

2 Gedanken zu „Michel Houellebecq – Unterwerfung“

  1. „Ferkel“ ist ein viel zu selten verwendetes Schimpfwort. Und ja … sollte man diskutieren. Ich finde ja v.a. die Frage spannend, ob Houellebecq das jetzt als Dystopie oder als Utopie geschrieben hat. Klar … der Islam kommt nicht allzugut weg; klar, das ist eine reaktionäre-chauvinistische Perspektive … aber am Ende scheint mir auch klar, dass der Islam sich entsakralisieren wird. Und für François persönlich hatte der Kulturwandel ja eigentlich nur Vorteile.

  2. Wenn ich mir anschaue wie Obama Gesundheitsvorsorge durchprügeln muss, wie die Gegner der Homoehe in Frankreich gegen Hollande rüpelten und wie hart die Energiewende in Deutschland zerrieben wird, fliegt mir jeder Ansatz von Plausibilität davon. Die Mächtigsten der Welt sind trotz allem Teil eines trägen Systems; das ignoriert Houellebecq bewusst und setzt eine kolossale Verschwörung obendrauf. /rant

    […] auch klar, dass der Islam sich entsakralisieren wird.

    Ha! Das ist das Spannendste überhaupt! Auf der einen Seite hast Du vollkommen recht, auf der anderen gibt es natürlich starke konträre Bewegungen. Viel wird davon abhängen in welchen staatlichen und individuellen Zuständen der Großteil der Muslime in Zukunft leben wird. Davon hängt imho wesentlich die Fähigkeit des Islam (bzw. eines Gedanken- oder Gesellschaftsentwurfs) ab frische Ideen in den Mainstream aufzunehmen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert