Schlafen

Aus gegebenem Anlass habe ich mir mal einige Gedanken über Schlaf gemacht. Elternschlaf, Kinderschlaf, das Ausbleiben von Schlaf…

Grundsätzlich scheint der Durchschnittsmensch im Laufe seines Lebens recht unterschiedliche Verhältnisse zum Schlaf zu haben. Viele Babys brauchen Hilfe zum Ein- und Weiterschlafen. Stillen, tragen, schuckeln, nuckeln, bloß nicht alleine in der Stille liegen. Die grundsätzliche Bereitschaft zu schlafen scheint zwar da zu sein, allein es klappt nicht so einfach.
Irgendwann, während der Ausbildung des eigenen Willens, kippt es dann. Die Kinder wissen genau, was sie zum Einschlafen brauchen (satt sein, bißchen dunkel, dreivierfünf Geschichten) fangen aber an, alles zu verweigern, was auch nur in die Richtung geht: Abendbrot essen, Pölter anziehen, Vorhang zu + Licht aus, hinlegen… Kind: „Nein!!! Dann schlaf ich ja ein!!!“ Als Erwachsener denkt man nur „Jau, darum gehts. Du rennst seit ner Stunde gegen Möbel, stolperst bei jedem Schritt, weinst bei jedem Missgeschick und redest wie zuletzt vor anderthalb Jahren. Mit anderen Worten: weite Teile deines Gehirns schlafen schon, leg dich dazu. (Dann kann ich auch endlich Füße hoch, Überweisungen machen, Serien gucken, die Fenster putzen, …)“. Dann kommt die Pubertät (zumindest in westlichen Gesellschaften) und macht Murmeltiere aus den „ich will nicht ins Bett!“-Kindern. Morgens zur ersten raus? Och nö. Nachmittags Hausaufgaben? Ich schlaf erst mal ne Stunde. Familienfrühstück am Wochenende? Gerne, wenns nicht vor 11.00 Uhr ist.
Wenn das Murmeltier-Kind Glück hat, kommt dann irgendwann eine Phase des selbstbestimmten Schlaf-Wach-Rhythmusses mit Studium, spät beginnender Ausbildung, Gleitzeit-Job… Und kaum hat es sich da reingefunden, erwarten es entweder die ersten altersbedingten Schlafstörungen (die berühmte senile Bettflucht) oder es bekommt selbst Kinder, und das Ritual beginnt von vorn. Dann muss es selbst schuckeln und bis 23.00 Uhr für Unterhaltung oder zumindest die Abwesenheit von Unfallgefahren sorgen.

Und wenn man dann endlich schlafen könnte: alle Lieben sind versorgt und selig. Der Haushalt ruht. Die Arbeit ist erledigt. Alle Termine stehen im Kalender und die Besorgungen auf der Einkaufsliste. Der Roman ist ausgelesen. Dann liegt man da und starrt mit riesigen Augen an die dunkelgraue Zimmerdecke. Beobachtet der Dunkelheit geschuldete Wolkenwesen und wartet auf den Schlaf. Und wartet. Und wartet. Und zack ist 04.00 Uhr und das erste Kind wird unruhig… Guten Morgen.

2 Gedanken zu „Schlafen“

  1. Mehrere Menschen, die ich kenne, hören Podcasts zum Einschlafen. Also quasi Gutenachtgeschichten für Erwachsene. Es gibt sogar extra einen Einschlafen-Podcast.
    Bei funktionieren leider die Podcasts, die ich abends noch gerne zuende hören möchte.

    Was gerade „in“ wird: ASMR. In Aktion zum Beispiel hier.

    Zum Aufwachen lasse ich mich vom ganz normalen Radioprogramm wecken. Da rege ich mich nach 5 Sekunden schon so auf, dass ich wach bin. 😉

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