Seit ich in Zürich angekommen bin und immer wieder erkläre, warum, und vor allem, wie lange ich hier bleiben werde, bekomme ich immer öfter irritierte Reaktionen: wie, nur 7 Monate? Das ist aber komisch. Irgendwann habe ich dann bei einer Kollegin nachgefragt, was denn daran so merkwürdig wäre: sie meinte, die Schweizer würden, wenn, dann gleich ein Jahr irgendwo hingehen, oder gar nicht (zum Arbeiten wohl gemerkt, Urlaub ist was anderes). Zu viel Aufwand für eine so kurze Zeit. Soo viel Aufwand war es nun nicht. Ich hab ein Konto, ein Telefon und Internet. Einen Ausweis bekomme ich noch zugeschickt. Ich kenne die nächstgelegenen Supermärkte, den kürzesten Weg zum See und morgen bekomme ich eine Einführung in die Waschküche von einer netten Nachbarin. Und das alles in vier Tagen, von denen ich immerhin zwei voll gearbeitet habe. Jetzt hab ich (immer noch) 7 volle Monate! Ich finde, das ist lange genug um eine Stadt kennenzulernen.
Aber ich habe hier auch ein anderes Zeitempfinden. Es gibt hier viel mehr davon! Man geht von A nach B und wenn man ankommt, ist kaum Zeit vergangen. Man steht eine gefühlte halbe Stunde an irgendeinem Schalter und wenn man wieder geht, waren es nur ein paar Minuten. Aber die Beamten und Verkäufer usw. haben irgendwie das Talent, die Zeit zu dehnen, während sie Namen und Adressen in Computer eintippseln. B-i-e-l-e…. f-…e-l-….-….-d.
Vielleicht altere ich ja hier auch langsamer?
Oder etwa schneller???