Jahresrückblick 2018

Der echte Blogger an meiner Seite formuliert schon seit Wochen an seinen Jahresrückblicken herum, ich kriege es mal wieder erst kurz  vor Jahresende hin. Da ich gerade entdeckt habe, dass netflix eine history speichert, wird das ein Jahresrückblick entlang von Serien.

Das Jahr 2018 ist das Jahr, in dem ich „Breaking Bad“ angefangen habe. Früher dachte ich, das Thema interessiert und berührt mich so wenig, Süd-USA, Lehrer, Drogenkoch, Lungenkrebs, was soll ich dem abgewinnen. Und dann auch noch so viele Staffeln.
Jetzt war es ein Versuch, etwas besser zu verstehen, wie es einem mir wichtigen Menschen gerade geht. Dieser Mensch begleitet einen geliebten Menschen beim Sterben. Und zwar beim Sterben an ziemlich genau dem gleichen Lungenkrebs, den Walter White Staffel um Staffel mal mehr mal weniger bekämpft. Das fiese ist, dass auch die beiden nicht wissen, wie viele Staffeln sie noch drehen können, denn es gibt immer wieder Metastasen und dann wieder Medikamente dagegen und dann wieder Metastasen und wieder ein neues Medikament. Aus 4 Monaten sind inzwischen über 2 Jahre geworden. Ich muss dabei zusehen, wie der Mensch, der mir wichtig ist, immer fahriger wird, immer zerstreuter, immer abwesender in der kurzen Zeit, die wir überhaupt noch miteinander verbringen.
Ich hab „Breaking Bad“ bis Folge 6 Staffel 4 geschaut. Ich verstehe natürlich immer noch nichts.

Die nächste Serie war „Black Mirror“. Netflix sagt, ich hätte mit der 4. Staffel begonnen (die Folge, in der StarTrek eine gewisse Rolle spielt) und dann mehr oder weniger bunt durcheinander geschaut, dabei hab ich immer nur auf „weiter“ geklickt. „Black Mirror“ hat mich nachhaltig beeindruckt, und falls ich nicht eh die letzte bin, die das gesehen hat, empfehle ich es hiermit ausdrücklich weiter. Man kann auch alles in beliebiger Reihenfolge gucken, es sind im Grunde unabhängige Episoden. Ein wiederkehrendes Thema sind Künstliche Intelligenzen und deren Verhältnis zu so etwas wie Bewusstsein. Weiß zB eine KI, dass sie eine ist? Können wir irgendwann aus Gehirnströmen Bewusstsein „downloaden“ und archivieren? Was machen wir mit dieser Möglichkeit? Archivieren uns selbst, oder lieber andere, die wir bei Bedarf herausholen? Was könnte so ein Bedarf sein? Rache, Liebe, Angst? Wie weit gehen autonome Waffen? Eine besonders verstörende Episode („Metalhead“) zeigt den Kampf von Menschen gegen eine hunde-ähnliche Drohne. Wer warum eigentlich gegen wen kämpft, auf wessen Seite die Drohne steht und was das Ziel der Kampfhandlungen ist, bleibt völlig unklar. Es sind nicht alle Folgen gleich gut, aber doch alle spannend genug. Würde mich freuen, wenn ihr schreibt, wenn ihr auch was davon gesehen habt. (boah, ich hab – aus beruflichen Gründen!!!111einself zu viel youtube-Influencer geschaut: „Schreibt mir hier in die Kommentare…“ blablabla).

Und dann kam eine HighSchool-Serie mit dem erbaulichen Titel „Everything sucks“. Ein wunderbares Kleinod. Strenger Anguck-Befehl. Ist auch (leider, leider) nur eine Staffel. Weil everything sucks, gründen ein paar Jugendliche (Gymnasiasten wären das wohl in Deutschland) eine Video-AG und lernen sich und die „moderne“ Technik besser kennen. Ich wünschte, es hätte so eine AG an meiner Schule gegeben…

Und schwupps – schon ist März. Und der März 2018 brachte mir „Jessica Jones“ Staffel 2. Wieder gern gesehen. Keine Ahnung, was mich mit weiblichen, betrunkenen Haudraufen verbindet, aber well, well. Hab ihr jedenfalls wieder gern beim Leute vermöbeln zugesehen. Irgendwann versteh ich das wohl auch mal. Von „Luke Cage“ Staffel 2 hab ich nur die erste Folge durchgehalte, obwohl ich sonst alles von den „Defenders“ angesehen habe, mit wechselndem Unterhaltungsfaktor. Vielleicht schau ich 2019 noch mal rein.

Dann war Sommer und ich habe gemeinsam mit dem Fantasy-Junkie an meiner Seite „Game of Thrones“ weiter geguckt und „Terror“. Aber das lest ihr besser drüben nach. Irgendwie ist mir auch „Peppa Wutz“ dazwischen geraten, aber im September ging es großartig weiter. Mit „GLOW“, den Gorgeous Ladies of Wrestling. Das ist wirklich, wirklich eine fantastisch lustige Serie und noch lustiger ist, dass das alles auf WAHREN BEGEBENHEITEN (entschuldigt meinen Enthusiasmus) beruht. Es geht ganz viel um Feminismus und Frau-sein und im Männer-Zirkus mitmachen usw. auch wenn man das anhand der Kostüme nicht unbedingt ahnt. Ebenfalls dringender Guck-Befehl.

Danach kam „Maniac“. Was soll ich sagen, viel zu viel Zeug, mit dem ich viel zu viel anfangen konnte. Menschen auf der Suche nach Erlösung von ihrem Scheiß-Kopf. Mit Pillen, Gehirnwäsche und, mal wieder, Künstlicher Intelligenz. Es ist ein bisschen sehr gaga, an überraschenden Stellen vermutlich selbst-ironisch oder albern, das weiß ich nicht genau. Es ist auch ein bisschen zu sehr aufs HappyEnd hin getrimmt und die KI ist natürlich Quatsch. Aber Sally Field ist großartig, ebenso Sonoya Mizuno.

Könnt ihr noch? Ein paar Serien hab ich noch geschaut…

Im Oktober gab es „Orange is the new black“ Staffel 6. Ja, das war wieder ganz solide, aber dieser Gang-Quatsch war doch etwas nervtötend. In den anderen Staffeln haben sie die Balance zwischen albern und ernst irgendwie besser hinbekommen. Hab ich eigentlich mehr der Vollständigkeit halber geguckt. Trotzdem sehr angenehm insgesamt, so eine Serie fast ohne männliche Figuren. Hin und wieder stelle ich es mir ganz entlastend vor, keine weitere Pflichten außer aufstehen, Bett machen, essen, nach draußen gehen, wieder reingehen und schlafen zu haben. Wenn da die ganzen anderen Weiber nicht wären…

Und weiter gehts mit den Defenders, diesmal „Daredevil“, Staffel 3. Hach je. Hat mich bisschen an Buffy erinnert. Die war ja auch mies drauf, nachdem sie gestorben ist und zurückgeholt wurde. Ähnlich geht es Matt Murdock, nachdem ein Haus über ihm collapsed ist. Er hadert jetzt erst mal mit allem und irgendwie ist das eine recht lahme Staffel. Es gibt ein paar plot holes was Wilson Fisks Fähigkeiten angeht, das fand ich recht blöde. Ansonsten, naja, traurigen Leuten beim Traurigsein zugucken. Kann man mal machen.

Im November dann wieder eine Neuentdeckung: „Atypical“. Hauptfigur ist ein hochfunktionaler Autist, also einer, der zwischen den ganzen „neurotypicals“ einigermaßen zurechtkommt. Die Serie wird von Betroffenen unterschiedlich bewertet, selbstverständlich werden auch viele Darstellungen der „Krankheit“ kritisiert. Das kann ich mangels Erfahrung mit autistischen Personen aber nicht beurteilen. Davon abgesehen ist es allerdings eine tolle Serie über eine kaputte Familie, bei der alle so ihre „issues“ haben. Mutti geht fremd, Papa leidet immer noch drunter, dass er die Familie vor einigen Jahren mal für ein paar Monate verlassen hat, die Schwester muss die Schule wechseln und hat ansonsten klassische Teenager-Probleme, sehr attrative Problem im übrigen. Gerne ansehen.

Und da sind wir wieder zurück auf der britischen Insel in der wundervollen, strengstens empfohlenen Serie „The End of the Fucking World“. Ein Road Movie in acht wunderbaren Folgen, zwei großartig spielende „Teenager“ die iene Tankstelle überfallen und jede Menge kaputte Familien. Am Ende: das Meer.

Die letzte Serie des Jahres hört auf den bescheuerten Namen „Gypsy“. Eine Naomi-Watts-Serie, wenn man so will. Sie hat sie produziert und spielt die Hauptrolle. Es geht um eine Frau, die in eine Art midlife-crisis gerät und Stück für Stück ihre Freunde, Familie und Job zerstört. Kennt man sonst eher aus der männlichen Perspektive, daher ist es ganz erfrischend. Die Psychotherapie-Dialoge sind allerdings schlimm, aber das soll vielleicht auch so. Die Hauptfigur ist insgesamt nicht besonders gut in ihrem Job. Mittendrin viel langweiliges Geknutsche. Kann ich insgesamt nicht wirklich empfehlen.

Zu 2018 insgesamt kann ich sagen: auf Spielplätzen waren wir alle meist am zufriedensten. Nur die Wege dahin waren steil, steinig und viel zu oft katastrophal.

Auf ein neues…

 

(Wenn ich Zeit habe, füge ich noch Links zu den Serien ein, sonst müsst ihr halt selbst suchen..)

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