Vom Suchen und Finden…

… einer privaten Krankenversicherung. Kurz gesagt: es ist eine Katastrophe. Da ich demnächst Staatsdienerin werde, darf ich mir um so einen Scheiss Gedanken machen. Mein Resümee aus ca. einer Woche intensiver Recherche: Privat-Versicherung ist toll! Es sei denn man ist krank.


Na vielen Dank auch. Ich verstehe nicht, warum ich als Beamte aus dem gesetzlichen Dings raus muss und wem damit geholfen sein soll. Ich könnte noch so viele Jahre einzahlen! Stattdessen muss ich mich in die Hände korrupter Aktiengesellschaften begeben, denn die Versicherungsgesellschaften auf Gegenseitigkeit kann man an einer Hand abzählen.

Jetzt könnte man einwenden: dann bleib doch freiwillig gesetzlich versichert. Ja, das könnte ich machen – allerdings krieg ich dann keinen Pfennig Arbeitgeberanteil (bei Beamten heisst das Beihilfe) sondern darf – wie eine Selbständige – alles selbst bezahlen. Ich verdiene aber nicht wie eine Selbständige. Warum gibt es keine Beihilfe zur gesetzlichen Krankenversicherung?

Okay, man merkt, es wird kompliziert. Was macht die internet-kompetente Frau da? Sucht sich Beratung. Ziemlich schnell hab ich gemerkt, die Versicherer beraten einen gerne, schnell, kostenlos und natürlich völlig neutral! Ja nee, ich bin ja nicht mit dem Klammersack gepudert. Unabhängige Beratung gibt es von genau 2 Quellen: der Verbraucherzentrale und Versicherungsberatern. Erstere sind ausgebucht bis Versicherungsbeginn. Drei Monate im Voraus! Letztere darf man nicht mit Versicherungsmaklern oder -vertretern verwechseln. Versicherungsberater werden vom Kunden bezahlt. Alle anderen von unterschiedlichen Versicherern. In Bielefeld gibt es keinen (!!!) Versicherungsberater! Zumindest keinen, der im Netz auffindbar wäre. Vielleicht werden die nur unter der Hand weitergereicht?

Ich begreif das nicht. Ich würde ziemlich viel für eine unabhängige Beratung zahlen, da spar ich doch – im Krankheitsfall – am Ende einen Haufen Geld ein! Wie soll mich denn einer neutral beraten, wenn er bei Vertragsabschluss von Versicherung A 7x meinen Monatsbeitrag als Provision bekommt und von Versicherung B 9x (das ist der gesetzliche Höchstwert, also wird das durchaus üblich sein)? Wie kann er mir da ernsthaft zu günstigen Monatsraten verhelfen? Klar, die dürfen nicht wissentlich falsch beraten – dann könnte ich sie verklagen. Aber das muss man ja a) erst mal bemerken und b) dann auch tatsächlich machen.

Ich fasse zusammen: es ist zum speien. Es geht mir nicht drum, besonders wenig Beiträge zu zahlen, überhaupt nicht – ich verdiene gut in Zukunft, also kann ich mir das leisten. Ich weiss auch, dass das hier ein absolutes Luxusproblem ist und dass man Gesundheit oder Krankheit nicht vorhersagen kann. Ich bin im Moment nicht mal besonders krank. Was mich ankotzt, ist das System und der Abschaum, der davon lebt. Dass der Staat mich dazu zwingt, aus der gesetzlichen KV zu gehen. Dass es quasi unmöglich ist, neutrale Beratung zu bekommen. Dass Krankenversicherungen Aktiengesellschaften sein dürfen. Dass die KV bestimmt, was medizinisch notwendig ist, sich aber gleichzeitig nicht informiert, was ein tatsächliches Risiko darstellt. All das macht mich – unfroh.

5 Gedanken zu „Vom Suchen und Finden…“

  1. Siehe 2. Absatz unterm Bild. Ergänzend dazu: Warum der Staat das macht: weil er die Beihilfe NUR im Krankheitsfall zahlen muss, also wenn ich tatsächlich was brauche. Zur gesetzlichen Kasse zahlt man ja auch als Arbeitgeber IMMER einen Beitrag, jeden Monat. Daher ist es so wohl billiger.

  2. Ach übrigens: Zum großen Warum hinter all dem kann unser Freund W. was erzählen, der mal von einer Doku erzählt hat, in welcher nacherzählt wurde, wie die Versicherungskonzerne schon von ganz früh an Helmut Kohl systematisch zu dem gemacht haben, was er hinterher war – ausschließlich mit dem Ziel, dieses asoziale System zu implementieren (so ähnlich wie es wahrscheinlich bei Schröder und den privatisierten Renten lief). Ich bin jedenfalls immer noch gesetzlich versichert.

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