Herbstzeit ist Videoguckzeit. Und da der Mann und ich unsere Abende derzeit vorwiegend zwar in derselben Wohnung aber in getrennten Räumen verbringen, bin ich völlig frei in der Auswahl meiner Abendunterhaltung. Video klingt jetzt irgendwie antiquiert, aber ihr wisst, was ich meine. Das mit den bewegten Bildern und Ton, was nicht Fernsehen ist. Weil man sich selbst aussucht, was kommt und wann. Also, ich habe mal wieder eine Serie geschaut und zwar eine, die gerne als „moderne Variante von Sex and the City“ beschrieben wird. „Girls“ lebt von Lena Dunham, die die Serie schreibt, produziert, öfter mal Regie führt und die Hauptrolle spielt. Außerdem beschäftigt sie viele ihrer Freundinnen und Freunde als Darsteller für die anderen Figuren. Man kann also davon ausgehen, dass hier vieles auf der tatsächlichen Lebenswelt von Lena Dunham basiert, allerdings – und das wird glaub ich manchem Zuschauer nicht so richtig klar – stark überzeichnet wird und das auf sehr unterhaltsame Weise, wie ich finden muss.
Ich habe sehr seltsame Rezensionen zur Serie gelesen. Die Figuren seien unsympathisch, die Erlebnisse unrealistisch (!), das Verhalten irgendwie krank, die Sexszenen neurotisch usw. Ja. Stimmt alles. Und genau deswegen finde ich die Serie ziemlich toll und empfehle sie allen, die sie ohne kleine Kinder in der Nähe anschauen können, denn jugendfrei ist tatsächlich keine einzige Folge der ersten fünf Staffeln (eine sechste und letzte erscheint wohl 2017). Andere Rezensionen diskutieren lange und ausführlich, was das jetzt bedeutet, dass wir insbesondere die Hauptdarstellerin so oft in hollywood-untypischen, unvorteilhaften Klamotten und Blickwinkeln gezeigt bekommen: beim Sex, auf dem Klo, beim Essen. Mir hat es gezeigt, welche Sehgewohnheiten ich habe und vor allem, dass die Quatsch sind. Die Serie sieht also vor allem anders aus als andere. Inhaltlich kommt durch Hannah immer wieder Feminismus, Konsumkritik und Kritik am Hipstertum durch, spielt aber selten eine tragende Rolle. Die Hauptliebesgeschichte erzählt vom Scheitern an sich selbst und ist hoffnungslos romantisch.
Zum Inhalt: Hannah/Lena lebt in New York als Schriftstellerin, die aber mehr in verschiedenen Jobs arbeitet als zu schreiben. Sie führt eine schwierige On/Off-Beziehung mit Adam (Adam Driver, ja, der aus Star Wars), hat drei Freundinnen, die sich in regelmäßigen Abständen hassen und wieder versöhnen und lebt vor sich hin, wie man das in New York mit Mitte 20 so tut. Beginn der Handlung ist in der ersten Folge die Tatsache, dass Lenas Eltern ihr den Geldhahn zudrehen, 4 Jahre nach dem College.
Die Serie wurde oft entweder für die absurdesten Sachen kritisiert oder in den Himmel gelobt. Die große Medienpräsenz ist nicht überraschend, wenn man sich Lena Dunhams Biographie anguckt. Ich rate, sich selbst ein Urteil zu bilden. Man wird auf jeden Fall gut unterhalten. Inwiefern es mit SatC vergleichbar ist, kann ich nicht beurteilen, da ich davon nur drei oder vier Episoden kenne.
Ach, das kling ja wirklich sehr nach Sex and the City. Werde ich mir auf jeden Fall mal anschauen und vergleichen. Bin schon sehr gespannt. Du hast das nicht zufällig in irgendeinem Format, das man verleihen kann?
Leider kein verleihbares Format. Habs nur digital gekauft…
Ich könnte jetzt sagen, in wie weit die Serie mit Sex and the City vergleichbar ist, weil davon habe ich den grössten Teil teils mehrfach gesehen, wenn auch nicht völlig freiwillig. Immerhin: John Corbett – Dir besser bekannt als Chris am Morgen – spielt dort einen On/Off-Beziehung. Leider habe ich von Girls ja nur zwei Folge mitgehört. 🙂
John Corbett: auch schön! Du könntest ja noch freiwillig mehr anschauen 😉
Girls ist einfach 100 Mal toller als Sex and the City. Einfach weil alles so schön unperfekt daher kommt (im Gegensatz zu Sarah Jessica Parker).
@Katrin: Habe alle Staffeln auf DVD und kann sie dir gerne mal ausleihen.
Und vielleicht muss ich mir wohl doch mal zeitnah Star Wars angucken, auch wenn mich die Story gar nicht interessiert. Aber wenn Adam Driver mitspielt …. 😊
Lohnt nicht für die screen time 😉
Aber ich habe „Sieben verdammt lange Tage“ und „Spuren“ auf der Netflix-Guck-Liste. Aus Gründen.
@Anne: Die meiste Zeit hat er ja so eine Darth-Vader-Gedenk-Maske auf …