Denk ich an Feedback in der Nacht… Naja, ganz so schlimm ist es nicht. Aber das Semesterende naht und damit die Beantwortung der Frage: Evaluation der Veranstaltung, ja oder nein? Und wenn nein, warum nicht? Und wenn ja, wie?
Dabei gilt es diverse widerstrebende Geister in meinem Hirn in Einklang zu bringen:
Der erste Geist, ich nenne ihn liebevoll Wulffi, ist eigentlich gar nicht auf Feedback oder Evaluationen angewiesen. Ich mache seit 4 Jahren ca. 6 Kurse im Jahr – es ist noch nie was wirklich schief gegangen (keine Studenten mehr da, Beschwerden bei Vorgesetzen o.ä.), also scheint das ja ziemlich gut zu klappen. Evaluationsbögen bestätigen das nur, also sollen sie möglichst ausgefeilt und lang und detailliert und standardisiert sein. Und außerdem: ich bleibe im Amt!
Der zweite Geist hingegen sieht das bissel anders. Eher so: „Oh Gottogott! Wenn raus kommt, dass ich eigentlich voll schlechte Seminare mache, dann ist mein Leben zu Ende! Oh Gottogott!“. Ich hab das ja nie wirklich gelernt, ich hatte nie andere Dozenten in meinen Seminaren sitzen und ich habe nie wirklich die Umsetzung didaktischer Konzepte etc. mit jemandem abgesprochen. Geschweige denn Inhalte. Hm. Machen das andere Leute? Ich bin mir nicht sicher…
Der dritte Geist hat eh Angst vor Kritik und findet Evaluationen grundsätzlich schrecklich. Wenn einer mal was nicht ganz so toll findet, ist Nr 3 gleich zu Tode beleidigt, schmollt auf ewig und will nie wieder auch nur eine einzige Sitzung vorbereiten. Nr 2 und 3 gehen gerne mal zusammen Kaffee trinken.
Schließlich gibt es aber noch Nr 4, und der ist der Grund, warum ich diesen Job überhaupt mache. Nr 4 freut sich über Lob, wie ein kleines Kind, oder ein freundlicher Hund. Nr 4 jauchzt und kichert und strahlt bei jedem „Ich fands ok“ und Nr 4 ist es auch, der alle halbe Jahre wieder eine Dosis Feedback-Bögen einfordert.
Da die vier Kerle gerne mal mit einander im Clinch liegen, führt das zu folgenden abstrusen Situationen: letzte Sitzung des Seminars, Nr 2 und 3 sind sich einig und haben Nr 1 übertönt: auf gar keinen Fall Evaluationsbögen! Also ist nix vorbereitet. Gegen Ende der Sitzung werde ich aber von Nr 4 mit Unterstützung von Nr 1 doch noch hinterrücks überfallen und höre mich wenige Sekunden später sagen: „2-3 Sätze Feedback auf n Zettel schreiben nkaythanxbye“. Diese Zettel sammele ich dann ein, um sie nicht zu lesen, da Nr 3 sich schon wieder nach vorne gekämpft hat. Sie liegen jetzt im Büro auf einem Haufen und wenn alle schlafen, außer Nr 4, mache ich mir mit ihm und den Zetteln und einem Glas Wein einen fröhlichen Abend.
*schmunzel*