Feiertag

Wenn alles in meinem Leben so weiter läuft wie geplant (und bis jetzt lief ziemlich viel wie geplant), werde ich in dieser Wohnung wohl das Zeitliche segnen, wie man so schön sagt. Das ist ein angenehmer Gedanke, nicht zu letzt weil Umzüge schröcklich sind.

Der Mann hat Portishead aufgelegt und ist auf dem Sofa eingeschlafen, draußen fällt der Bielefelder Bindfaden-Regen, der erste gelbe Blätter von den Bäumen zupft. Manche unserer Dinge stehen noch in Kartons herum, andere sind schon da wo sie hingehören. Wir haben keinen Telefonanschluss, keinen Kleiderschrank und keine funktionierende Spüle. Aber wir haben ein Bett und ein Sofa und Bücher und CDs und DVDs und Platten.

Heute kommt zusammen, was zusammen gehört: ich, das Ossi-Kind, und der Mann, der ganz aus ostwestfälischer Birke geschnitzt ist. Durch unsere Dinge, die heute in gemeinsame Schränke und Regale wandern, sich dort vermischen und einen neues Ganzes ergeben, begehen wir unseren persönlichen Tag der deutschen Einheit.

3 Gedanken zu „Feiertag“

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