Jahresrückblick 2013

Die Vorsätze, die guten und die anderen.

Der in diesem Haushalt sehr geschätzte Alain de Botton hat schon vor zwei Jahren ein kurzes gutes Textchen zum Thema „New Years Resolutions“ verfasst, auf das ich hier hinweisen möchte. So isses nämlich. Da Vorhaben aber nur halb so wirksam sind, wenn man sie nicht wenigstens 1x noch mal später anguckt, hier nun die „Bilanz“:

1) Mehr Yoga. Wenn man von quasi null kommt, kann “mehr” ja eigentlich nicht so schwer sein. Haha! Falsch gedacht. Ich bin in Sachen Yoga von quasi null auf null abgerutscht. Nunja, an körperlicher Betätigung herrschte dieses Jahr zwar Mangel, gesundheitlich gehts mir allerdings bestens – weswegen ich das jetzt mal als „nicht so schlimm“ verbuche. 0 Punkte.

2) Mehr lokal einkaufen. Ich möchte Teil einer Anti-Grossisten-Bewegung sein. Joah, das hat ganz gut geklappt. Ein Beispiel wäre mein amazon-freies Weihnachten. Nichts, was ich für mich selbst gekauft oder verschenkt habe, kam von dort. Support you local Buchhandel, so lange es ihn noch gibt. 1 Punkt.

3) Besser essen. Weniger und nur ausgesuchte Tiere essen. Ich hatte irgendwann dieses Jahr eine vegane Woche, da waren mir alle Milchprodukte und Fleisch sowieso zuwider, hielt aber leider nicht lange an. In der Mensa habe ich seltener als möglich das vegetarische Menü gegessen. Gerade zum Jahresende hin habe ich die Schwarze Küche „wiederentdeckt“. Macht summasumarum: eher nicht gelungen. 0 Punkte.

4) Programmieren oder Auszeichnen. Entweder bei der Codecadamy weitermachen oder wenigstens besser CSS lernen. Das will ich. Ja, beim Willen ist es geblieben. Will ich immer noch. Ab und zu gelingt es mir, ne verschobene Kiste im Blog wieder an ihren Platz zu rücken. Meistens frage ich den Programmierer neben mir. Einfach zu wenig Anreiz da… 0 Punkte.

5) 3 Filme drehen. Dazu gehört vor allem, ein Entwicklungslabor einzurichten und es zu benutzen. Ich kaufe gebrauchtes Equipment, falls jemand was loswerden möchte! Also am mangelnden Equipment liegt es nicht. Inzwischen habe ich: eine Super-8-Kamera, einen Projektor, zwei Filmbetrachter, ein Schneidgerät, eine Leinwand, und einen Gutschein für Verbrauchsmaterialien wie Entwickler und Filme. Fehlt nur noch die Idee. 0 Punkte.

6) Mind. 12 Filmrezensionen schreiben. Das wird schwer. Die Berlinale wird dieses Jahr kurz, und auch sonst wird der Hobbit an meiner Seite mir sicher öfter mal zuvor kommen. Kläglich gescheitert: es sind sind genau 6 Rezensionen geworden. Anna Karenina, Der Hobbit, Les Cousin Jules, I used to be darker, Einmal eine große Dame sein und DeAD. Alle entweder zum Jahreswechsel oder bei der Berlinale gesehen. Tatsächlich angesehen habe ich ungefähr das Vierfache. Aber es wird von nun an dem Vergessen anheim gegeben. 1/2 Gummipunkt.

7) Mind. 6 Bücher lesen und rezensieren. Muss gehen, irgendwie. Das KANN doch nicht so schwer sein. Doch, ist schwer. Rezensiert habe ich drei Bücher: Freuden und Mühen der Arbeit, Was ich liebte, Louise im blauweiß gestreiften Leibchen. Gelesen habe ich ca. 3-4 Bücher mehr, unter anderem drei Info-Bücher darüber, wie Kinder aufwachsen (sollten). Aufgeschrieben habe ich aber dazu nix. 1/2 Gummipunkt.

8) Mehr Arbeit in weniger Zeit schaffen. Noch stärker die Prokrastination eindämmen. Arbeiten, wenn Arbeitszeit ist und bummeln, wenn Bummel-Zeit ist. Mal gucken, wie gut das klappt. Über weite Strecken hat das geklappt, weil es klappen musste. Neben den Lehrveranstaltungen habe ich an zwei relativ großen Forschungsprojekten mitgemacht, bin immerhin auf eine Tagung gefahren (mit eigenem Vortrag) und habe das ziemlich zeitfressende Amt der Mittelbauvertreterin in der Gleichstellungskommission der Fakultät (inkl. Webseitenbetreuung) ziemlich gut ausgefüllt. Doch, mit meinem Arbeitsjahr bin ich zufrieden. 1 Punkt.

9) Die persönliche Lehrbuchsammlung weiter ausbauen und verwenden. Eine lange Bücherliste hab ich schon, jetzt muss ich sie noch kaufen, lesen, bewerten und “didaktisch aufbereiten”. Tja nun. Auch hier ging es voran. Ich habe zwei Grundlagenwerke gelesen und in Seminaren eingesetzt und jede Menge weitere Bücher angeschafft, die jetzt in der „Handbibliothek“ in der Uni stehen und von Kolleginnen ergänzt werden. Gelesen habe ich davon leider die wenigsten. War aber vielleicht auch ein zu großes Vorhaben. 0 Punkte.

10) Auto fahren. Für die Unabhängigkeit. Gegen die Beifahrernörgelei. Kläglich gescheitert. Wir haben zwar 33 Mal ein Auto von cambio geliehen, aber gefahren bin ich nie. Ich glaube, ich muss doch erst noch mal auf den Übungsplatz… Aber ich glaube, ich habe zumindest seltener genörgelt. 0 Punkte.

Macht ingesamt: 3 lausige Punkte. Das ist sie nun, die Bilanz. Aber das ist ja nur ein Teil der Wahrheit. Passiert sind ja sehr viele Dinge in diesem Jahr: im Februar habe ich einen Preis für meine Dissertation bekommen. Das war schon mal ein schöner Start ins Jahr. Im März habe ich den besten Bärenzähmer Azeroths geheiratet und war mit ihm im April in Paris. Im Mai waren wir ein Wochenende auf Langeoog, was mir seeehr gut gefallen hat. Im Juni habe ich den Schwiegereltern die weimarische Heimat gezeigt. Im Juli hatten wir ein lustiges Wochenende in Hattingen. Im August gabs dann die zweiten Flitterwochen bei den zweiten Schwiegereltern an der Nordsee. Im September war ich dann in der Domstadt Aachen auf der vorgenannten Tagung und im Oktober verschlug es den Mann und mich nach Wien. Im November bin ich nicht mehr rumgefahren und im Dezember – bis auf einen Ultrakurz-Besuch zu Hause – habe ich mich auch nur noch besuchen lassen. Zwischendurch haben wir auf einer Hochzeit und vielen runden Geburtstagen „getanzt“ und irgendwie haben wir es dann auch noch hingekriegt, das Großprojekt für 2014 vorzubereiten. Wir nennen es:

DAS KIND.

Alles in allem: ein großartiges Jahr.

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