Juli Zeh – Unterleuten

Ich habe mal wieder ein Buch gelesen und zwar ein gutes. Unterleuten von Juli Zeh (2016) taugt echt was. Ein schöner, mittellanger Roman mit jeder Menge Identifikationspotential (warum ist mir das in neuester Zeit so wichtig? Weiß ich auch nicht). Die Geschichte entfaltet sich mehr oder weniger chronologisch entlang der Figuren. In jedem Kapitel steht eine Person im Vordergrund. Es haben eventuell eins oder mehrere Verbrechen statt gefunden. Am Ende wird netterweiter fast alles aufgeklärt.
In Unterleuten erzählt Juli Zeh von der ostdeutschen Provinz im Speckgürtel Berlins. Vom täglichen Kampf gegen Natur und menschliche Natur. Davon, wie man versucht, sich einzurichten zwischen Sinnsuche und Bequemlichkeit, zwischen Emanzipation und Fallenlassen. Wie Kinder und Hunde dabei zwischen die Fronten geraten. Wie prägend die Jahre zwischen 0 und 15 sind. Und wie man danach eigentlich nur wiederholt, was bis dahin passiert ist.
Bitte lesen!

Mitt-Jahres-Gedicht

Diese Rose von heimlichen Küssen schwer

Diese Rose von heimlichen Küssen schwer:
Sieh, das ist unsre Liebe.
Unsre Hände reichen sie hin und her,
unsre Lippen bedecken sie mehr und mehr
mit Worten und Küssen, sehnsuchtsschwer,
unsre Seelen grüßen sich hin und her –
wie über ein Meer – wie über ein Meer –
Diese Rose vom Duft unsrer Seelen schwer:
sieh, das ist unsre Liebe.

Christian Morgenstern.

 

Kann vermutlich jede/r mit Kleinkindern im Haus nachfühlen.