Servicegedanke

Für mich hat hier ein völlig neues Arbeiten begonnen. Ich bin hautpsächlich mit organisatorischen Dingen beschäftigt, was auch vollkommen in Ordnung ist, ich muss dauernd mit anderen Leuten reden. Ich beginne fast jede E-Mail und jedes Telefonat mit „Ich bin eine neue Mitarbeiterin am Projekt…“.

Ich habe dauernd das Gefühl, mich für mein Hochdeutsch entschuldigen zu müssen (dass ich Kompetenz im Thüringer Dialekt mal vermisse, wer hätte das gedacht?) und fühle mich wie ein Eindringling, der sich nicht mal an die Sprache anpassen kann. Sprachlich müssen sich immer alle an mich anpassen, das ist doof. Als Gegenbewegung versuche ich dann mit expliziten Höflichkeitsbekundungen (vielen herzlichen Dank; das ist ausgesprochen freundlich von ihnen, usw.) wieder Boden gut zu machen. Ich habe zwar keine Ahnung, wie das am Ende wirkt, aber ich habe zumindest bis jetzt alles bekommen und erreicht, was ich von den jeweiligen Leuten wollte. Und das ist in den meisten Fällen einiges mehr, als man das aus Deutschland kennt. Wenn hier jemand „Ansprechpartner“ für eine bestimmte Sache ist, heisst das, dass er angesprochen werden will und es dann als eine Frage der Ehre sieht, einem bestmöglichst weiter zu helfen. Falls einem doch mal nicht geholfen werden kann, wird man nicht einfach an eine andere Stelle verwiesen, nein, man bekommt Namen, Mailadresse, Telefonnummer desjenigen, der zuständig ist. Ich wünschte, das wäre überall so. Macht nämlich glücklich.

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