Warum ich nicht häufiger blogge…

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Zum einen natürlich, weil ich nicht so viel Zeit dafür aufwenden will. Das ist allerdings ein sich selbst verstärkender Effekt, denn der Lieblingsblogger an meiner Seite verwendet auch nicht mehr Zeit aufs Bloggen als ich – ist dabei aber viel effektiver. Er macht das ja auch schon länger und vor allem häufiger und auch dadurch geht es schneller.

Zum anderen aber bin ich schlicht immer wieder schockiert davon, was für Reaktionen man sich einfangen kann, wenn man -wasauchimmer- ins Netz schreibt. Ich gehöre zu den Menschen, die noch Kommentare lesen: in Blogs, bei Zeitungsartikeln, auch auf Twitter. Und immer wieder bin ich erschüttert, wenn ich lesen muss, was Autoren so alles unterstellt werden kann. Da sind althergebrachte Verschwörungstheorien noch das kleinste Übel.

Obwohl mir natürlich bewusst ist, dass ich quasi keine Reichweite mit diesem Blog habe – was vollkommen in Ordnung ist! – graut mir davor, eines Tages in die Hände von Trollen zu fallen, denn ich weiß, dass ich damit nicht gut umgehen könnte. Ich schiebe ja schon das Lesen der – zumeist wohlwollenden – Seminarevaluationen wochenlang vor mir her.

Ich stehe zu allem, was ich hier schreibe, und ich werde dazu auch noch in Jahren stehen. Deswegen ist es so wenig und so wenig streitbar. Ich wünschte, das wäre anders und ich könnte meine Meinungen zu Ereignissen (die ich durchaus habe), meine Erlebnisse (die ich durchaus ab und zu habe) und einige unreflektierte Gedanken (reichlich) einfach so aufschreiben – aber das erscheint mir im Internet unmöglich. Und im Intranet sinnlos.

6 Gedanken zu „Warum ich nicht häufiger blogge…“

  1. Der Ton ist rauher geworden, das ist wahr. Das mit den Trollen finde ich aber nicht so schlimm. Sie bleiben wirklich nur, wenn man sie füttert.
    Ansonsten wird dieses ganze Geshitstorme mit der Zeit immer mehr zum Rauschen. Hysterie nutzt sich ab.

  2. Also ein Intranet wär doch garnicht mal schlecht, solange ich darauf Zugriff habe 😀

    Aber es stimmt schon, wenn man sich darüber Gedanken macht, wer das alles theoretisch lesen kann. Kollegen, Chefs, Freunde, Familie, Nachbarn etc…..Da überlegt man vll. zweimal bevor man etwas schreibt. Das muss ja auch nicht unbedingt schlecht sein.

  3. Die von Gero genannten fände ich ja gar nicht so schlimm – aber wildfremde Leute, die irgendwas missverstehen und dann weitertragen und dann wird es weiter gereicht und dabei immer weiter dramatisiert, falsch zitiert, sich echauffiert und das alles unter Bezug auf mich? Jeder Versuch einer Richtigstellung wird mit dem „das Internet lügt“-Totschlagargument und „das kann ja jede/r ins Internet schreiben“ verunmöglicht. Ein Alptraum. Und ja, dieser Artikel ist vor dem Hintergrund der diversen Twitter- und Blog-Beiträge rundum das sog. om13gate entstanden.

  4. Ich dachte mir schon, dass unter anderem diese om13-Sache dahinter stecken könnte. Also stellvertretend. Langfristig muss das Netz vielleicht lernen, abweichende und konträre Meinungen besser aushalten zu können. Oder die Filterschotten werden halt dicht gemacht.

    Für das eigene Blog erscheint es mir in diesem sehr förderlich, unterhalb einer bestimmten Aufmerksamkeitsschwelle zu bleiben. Und Social Media nicht zum streiten zu benutzen. Wenn ich Twitter und entsprechende Blogs nicht verfolge, bekomme ich tatsächlich einen großen Teil der Netzdiskurse gar nicht mit. Und die Diskurse von mir sowieso nichts. Das kann sehr große Entspannung bereiten.

    Unabhängig davon sieht man bei ben ja ganz gut, dass es möglich ist, eine schöne Kommentarkultur im Blog zu haben, obwohl sich auch dort die eine oder andere streitbare These lesen lässt. Das gibt doch Grund zur Hoffnung. Nicht auf Google indexiert zu sein, sollte darüber hinaus den einen oder anderen freigeistigen Querdenker außen vor lassen.

    Ich würde mich jedenfalls über mehr gedeih & verderb freuen.

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