Johann König – Kinder sind was Wunderbares

Und schwupps – schon das erste Buch gelesen für dieses Jahr! Wenn ich so weitermache, schaffe ich dieses Jahr nicht nur meine eigene und ben_s, sondern auch noch fzerozeros Leseliste! Liebe Mit-Intellektuelle, ich hoffe auf zahlreiche Überschneidungen beim Lesestoff und regen Austausch.Nun also Johann König, von Beruf Kinderkrankenpfleger und Sportlehrer. Den kannte ich ja schon, als er noch Johann Köhnich hieß. Aus meinem Bekanntenkreis fand den damals niemand lustig, ich aber umso mehr. Ich hätte den knutschen können und war ein klitzekleines bisschen verliebt. Umso lustiger jetzt zu lesen, wie sich das Familienleben – Frau und drei Kinder – bei den Königs so gestaltet, denn genau darum geht es in „Kinder sind was Wunderbares“.

Man sagt ja, dass viele Leute gerne etwas lesen, worin sie sich wiedererkennen können. Das trifft wohl auch auf mich zu, allerdings nur bis zu einem gewissen Grad (oder Grat?). Bei „Kinder sind…“ wurde dieses Grad (oder dieser Grat?) überschritten, so dass ich eben noch mal unterm Esstisch nachgeguckt habe, ob da wirklich keine Wanzen versteckt sind. Verpackt in tagebuchähnliche Anekdoten werden nämlich Themen angesprochen und Sätze zitiert , die auch im Hause Gedeih und demut in den letzten 12 Monaten auf den Tisch kamen. Ein paar Beispiele: „Willst du einen Toast? – Ja – Mit Butter? – Ja. – Bitteschön – Aber da ist gar keine Butter! – Doch. Die ist nur schon ein bisschen geschmolzen. – Die Butter soll nicht schmolzen! – Isst du das jetzt? – Nein! Ich will Joghurt! – Moment. – Scheibe Wurst! …“, das Fairphone, familotel-Urlaub, langes Stillen, die Rosa-Hellblau-Falle, gut und fleischarm essen, Plastik vermeiden, … und durch ben_s Musiksammlung wird sich auch hindurchzitiert. Das ist irgendwie gruselig.

Sind wir also „angekommen“. Im Mainstream. Im derart mainstreamigen Mainstream, dass man mit uns Bücher füllen kann, die Verkaufsschlager werden. Uhhuha, mich schaudert. Nicht falsch verstehen, ich hab eigentlich nicht so wirklich was gegen die Masse. Ich bin die letzte, die irgendwo auffallen will. Aber ich dachte schon, dass wir es so insgesamt ein kleines bisschen besser machen als „die meisten“. Offensichtlich ist da noch sehr viel Luft nach oben…

Am besten hat mir aber immer gefallen, wenn sich die Erwachsenen im Hause König genervt das Baby hinundher reichen, weil beide „eine Auszeit“ brauchen, um nicht auszuflippen. Es beruhigt mich sehr, dass man offenbar auch mit drei Kindern noch so Herr und Herrin der eigenen Sinne sein kann, dass man diesen Punkt bemerkt und noch handlungsfähig ist. Da werden wir das mit zwei Kindern ja wohl auch schaffen. Ich war an diesem Punkt in den ersten drei Lebensmonaten des Goldkinds jedenfalls schon sehr viel öfter als mir lieb ist.

Insgesamt liest sich das Büchlein so weg, das ist schnell inhaliert. Ich habe ein paar Mal gekichert und viel geschmunzelt, und es hat mir so die etwas trübe Jahresanfangsseele aufgehellt. Man hat aber auch nix verpasst, wenn man es nicht liest.

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