Louise im blauweiß gestreiften Leibchen

louise

Ein netter kleiner Roman mit Krimi-Einschlag, den man gut so weglesen kann, der aber trotzdem „schöne“ (mein Ausdruck für gut geschriebene, zumindest nach meinem Empfinden gutgeschriebene) Stellen enthält. Es geht um Künstler in Berlin, es geht um Ost-West, es geht um Liebe.
Ein Teil der Geschichte spielt zu der Zeit, als meine Mutter ein Kleinkind war. Als die Mauer geschlossen wurde, war sie gerade mit ihrer Mutter bei Oma im Westen, ihr Vater und ihre Schwester aber im Osten. Wie lange meine Oma gezögert hat, doch wieder zurückzufahren (und ob sie wirklich wegen meines Opas und meiner Tante zurückgefahren ist), ist eines dieser dunklen kleinen Geheimnisse in unserer Familie, aus denen man durchaus einen realistischen kleinen Roman mit Krimi-Einschlag schreiben könnte, wenn man denn könnte.

„Louise im blauweiß gestreiften Leibchen“ von Mathias Nolte kann ich jedenfalls empfehlen.

DeAD

Ein Film aus der „Perspektive“-Reihe der Berlinale hats dann doch wieder geschafft, sich in meinen Kalender zu schmuggeln und so habe ich einen der besseren Filme gesehen: „DeAD“ von Sven Halfar, dessen „Kinospielfilmdebüt“ ich also zuschauen durfte.

Doch, das wäre was gewesen, wenn es nicht schon so viel Tarantino geben würde. Da sind die „Zitate“ einfach zu üppig gewesen: vom Vorspann über die Musik, bis zu den absurden Sprüchen und Stylings. Andererseits, Tarantino muss man auch erst mal nachmachen können. Am besten war – wenig überraschend – Suzanne von Borsody als ungeliebte, aber reiche und stets etwas zu sehr alkoholisierte Patentante (oder Schwiegermutter?) und natürlich DEaddy selbst (Thomas Schendel – nie gehört, ehrlich gesagt). Gesamturteil: kann man gesehen haben, muss man aber nicht. Würde mich dafür nicht durch einen Schneesturm zum Kino kämpfen…

I used to be darker

Kurz vor Jahresschluss habe ich noch ein ein paar Berlinale-Filme nachzutragen, damit sie wenigstens im selben Jahr im Blog erscheinen, in dem ich sie gesehen habe: so z.B. „I used to be darker“. Ich habe ja an anderer Stelle schon mal über die Sektion „Perspektive dt. Kino“ bei der Berlinale gelästert, und das war jetzt quasi das gleiche in amerikanisch: A) sehr gewollt alternatives Drehbuch, möglichst wenig „erzählen“ und viel „zeigen“, B) übergangslose Schnitte auf Menschen, die was machen, z.B. Gitarre spielen oder ein Schlagzeug zertrümmern oder sich küssen oder weinen und C) eine nebensächliche Story mit Pubertätsschwangerschaft und von zu Hause abhauen. Mir war das zu künstlerisch-künstlich.

Der Blockbuster 2028: „Where the Whistle blows“

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Im Super-Thriller dieses Sommers – einer Writer/Producer-Ko-Produktion von Kevin Macdonald („Der letzte König von Schottland“, „Der Adler der neunten Legion“), Tony Gilroy (der „Bourne“-Achtteiler, „Michael Clayton“) und Stephen Gaghan („Syriana“, „Traffic – Die Macht des Kartells“); mit freundlicher Unterstützung von George Clooney – wird die ganze Geschichte des ehemaligen Whistleblowers und jetzt Nationalhelden Edward Snowden als packendes Feeldgood-Movie erzählt.
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Siri Hustvedt – Was ich liebte

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Im Grunde ist „Was ich liebte“ (engl. „What I Loved“) eine Familiensaga. Wir verfolgen verschiedene Personen, hauptsächlich zwei Paare und deren Kinder über viele Jahre. Sie entwickeln sich weiter, entfernen sich und nähern sich an und zwischendurch erzählt Siri Hustvedt immer wieder von Kunstobjekten (erst Bilder, später Collagen und dann Objekte), die eine der Hauptfiguren herstellt. Diese Objekte sind es auch, die mich am meisten faszinieren an dem Buch. Sie werden in einer Detailliertheit beschrieben, dass ich schon öfter Rechercheversuche unternommen habe, um herauszufinden, ob es diese Objekte vielleicht wirklich gibt. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass sich jemand das alles ausdenken kann. Ich hab aber nie etwas auch nur ähnliches gefunden, und war dann hinter immer etwas traurig, dass ich mir die Dinge so nie wirklich ansehen kann. Will ich sie noch mal betrachten, muss ich das Buch noch mal lesen. Und überhaupt sollte jede/r das Buch lesen, schon allein, damit man mal drüber sprechen kann.

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